Ein Gespräch mit Grizzly Foods Mitgründer Julius Michel
15.05.2019von Carmen
tl;dr trockenes Fleisch aka Beef Jerky erfordert Arbeit der Kaumuskel, ist dann aber lecker. Und Fleisch kann sogar als Gewürz verwendet werden. Umami pur.
Schweine Rinder im Weltall! Genau dort ist trockenes Fleisch sehr beliebt. Keine Ahnung, wie es in der Schwerelosigkeit oder den Muppets schmeckt, feststeht: Die Amerikaner lieben es. Sie haben sogar ihm zuliebe einen nationalen Feiertag ausgerufen. Der 12. Juni huldigt dem getrockneten Fleisch. Jerky. Epic Mealtime, die absurdeste Kult-„Food“-Show aller Zeiten, hat letztes Jahr eine Jerky-Produktlinie herausgebracht. Es gibt Salami Jerky, Pizza Jerky und so weiter. Und Deutschland so? Der Blick durch das Super7000 fällt auf die Spezialisten des getrockneten Fleisches und Umami, Grizzly Foods. Ein Gespräch mit Julius Michel, einem der Gründer selbigem Start-Ups.
Jerk – was?
Beschimpft wird hier keiner. Es geht um Trockenfleisch, genauer gesagt im Fall von Beef Jerky um Rindertrockenfleisch. Das Fleisch wird in Marinade eingelegt und wird anschließend länger bei einer niedrigen Temperatur getrocknet. So werden aus 350 g Fleisch handliche 100 g Beef Jerky.
Die Bären sind los
Weder Phillip noch Julius sind Metzger, aber insbesondere Phillip hat sich in das Thema Jerky sehr gründlich eingearbeitet. Er war es, der die initiale Idee zu Grizzly Foods hatte. Infiziert mit dem Trockengut wurde Phillip während seiner Reisen durch Kanada und Alaska. Und weil man da ja nichts Anderes machen kann, als sich die hübsche Landschaft anzuschauen, braucht man unterwegs Verpflegung. Beef Jerky. Wieder zuhause machte sich der damals praktizierende IT-Entwickler daran, das Trockenfleisch im heimischen Ofen selbst zu fabrizieren und an Freunde zu verteilen. Ein großer Erfolg. Bei einem Bierchen überzeugte er seinen Kindergarten Freund Julius, mit ihm Grizzly Foods (ehemals Grizzly Snacks) so richtig an den Start zu bringen. Unbekannt ist, wie viele Bären Phillip in Kanada oder Alaska sichtete, jedoch sind sie die Inspiration für den Firmennamen.
Grizzly Foods
Das Start-Up, wenn man das noch so nach 5 Jahren sagen kann, besteht aus den zwei Gründern Phillip Klein und Julius Michel und bis zu 8 Praktikanten. Der Firmensitz ist im Super7000 und in Mannheim.
Was gibt es zu kauen?
Es gibt Kaubares im Produktportfolio in Form von fünf Sorten: Original mit Apfelessig, Salz und Pfeffer und vier weiteren Sorten, die alle Tamari – glutenfreie Würze enthalten. Da sind Cracked Pepper mit schwarzem Pfeffer und Piment, Garden Greens mit einer klassischen Kräutermischung, Lemon Ginger mit Zitrone und Ingwer und Burn Baby Burn. Letztere Sorte ist offensichtlich scharf.
Apropos Kauen, es bedarf ein wenig Anstrengung, damit der Genießer an besagten Genuss kommt. Da das Beef Jerky von Grizzly Foods ohne Konservierungsstoffe daherkommt (und sonst auch ohne Gedöns), wird es stärker getrocknet als vergleichbare Produkte. Was aber auch bedeutet: kräftig einspeicheln und kauen. Dafür sei der Geschmack aber länger im Mund, verspricht Julius.
Wird das Kaubare im Super7000 gefertigt?
Nein. Dazu fehlt auch dem super Super7000 trotz seiner 7000 qm die Kapazität. In enger Abstimmung lässt Grizzly Foods seine Beef Jerkies von einem mittelständischen Betrieb im nahen Haan produzieren.
Gibt es auch Einfacheres für die Knabberleiste?
Ja. Es gibt Brühen. Und zwar Rinder-, Geflügel- und Gemüsebrühe. Und es gibt Beef Jerky quasi pulverisiert als Gewürz. Der Name: Umami. Interessant. Dass da noch niemand vorher drauf gekommen ist…
Moment. Gemüse?
Richtig gelesen. Grizzly Foods macht auch Gemüsebrühe. So ganz wollen sie nicht in der Fleisches Ecke landen. Schließlich geht der gesellschaftliche Trend in eine andere Richtung. Der nächste Knabberzeug wird ebenso fleischlos sein. Und sogar süß. Sie arbeiten an einer knusprigen Sojakugel mit Schokoladenhülle.
Ok. Neugierig. Haben wollen.
So ganz unerfolgreich scheint Grizzly Foods nicht zu sein, schließlich haben sie Einkäufer von Alnatura, Rewe und Edeka überzeugt. Es gibt ihre Produkte in allen 133 Alnatura Märkten und in ein paar Rewe und Edeka Filialen. Und natürlich Online.
Es bleibt spannend. Stay tuned.
Leser? Du bist noch hier? Brav. Dann gibt es auch nochmals einen Link auf Grizzly Foods, hier ist er.